Foto: Neues Museum (Anna Seibel)

After 60 Second

Ein Kollege sagte zu mir: „Many of the music pieces tonight are boring after 60 seconds“. Ich verstand ihn sofort. 60 Sekunden sind lange genug, um die Intention eines Komponisten zu erkennen. Nach 60 Sekunden stellt sich dann aber die Frage: „was nun?“ Ist der heutige informationsüberfüllte Alltag schuld daran, dass kein Mensch mehr einem unbekannten Stück geduldig zuhören kann?

In der Tat, nach 60 Sekunden wusste ich nicht mehr, wie ich mit den Tönen hantieren sollte. Die vier unterschiedlichen Klänge aus Flöte, Klarinette, Horn und Fagott sind in Akkorden gemischt und Unisoni und parallele Tutti-Bewegungen sorgen für melodische Heiterkeit. Auch kleine Oasen für die Solisten sind eingebaut. Trotzdem kann das Stück auseinanderbrechen und langweilig werden. Aber Langeweile ist immer ein subjektives Empfinden, sie entsteht im Kopf des Hörers. Das Stück „After 60 Seconds“ ist ein Werk, das die schwierige, aber auch heitere Arbeit des Komponierens darstellt.

After 60 Seconds für Flöte, Klarinette, Horn und Fagott UA
9. April 2017, 11.15 Uhr
Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg, Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg
Ensemble : Pegnitzschäfer-Klangkonzepte
Marion Ludwig, Flöte
Simone Sitterle, Klarinette
Wilfried Krüger, Horn
Shunsuke Ohomori, Fagott

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