Foto: Mayako Kubo

„Heute bin ich rot“ für Saxophonquartett- Rezension

„Polystilistik anekdotischen Charakters im Gegen- und Miteinander von tänzerischen und tonalen Elementen traditionellen Liedguts, maßvoll eingesetzten zeitgenössischen Klangtechniken (z.B. Vierteltönigkeit, Glissandoverschleifungen) und naturhaften Vogellauten. Einsätzige Bogenform. Immer temporeichere Episoden münden in eine rasende, bald stotternde Leierkastenmusik, die dem Spiel und der Improvisation auf Vogelpfeifen Platz macht. Rudimentär polyphone, vorwiegend homorhythmisch organisierte Texturen im Dreier- oder Vierermetrum. Abgründige, teils groteske, aber auch spielerische Auseinandersetzung mit einem Totenlied aus dem Burgenland („Heute bin ich rot, morgen bin ich tot…“), das als „grausames Lied für grausamer gewordene Zeiten“ (Kubo) am Ende erstickt wird. Es bleiben nur „Vögel, die am Friedhof singen“.“

Michael Zwenzner, Mai 2019 Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Neue Zeitschrift für Musik und Noten bei Verlag Neue Musik

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