Richard & Co.

Das Komponistenkollektiv Atonale e. V. bekam einen Auftrag der Staatsoper Unter den Linden, zu Wagners Ring einen zeitgenössischen Kommentar abzugeben. Acht Kolleg*Innen (Susanne Stelzenbach, Gabriel Iranyi, Rainer Rubbert, Charlotte Seither, Martin Daske, Stefan Lienenkämper, Samuel Tramin und Mayako Kubo) stellen ihre Beiträge vor.

Es gibt Tage, an welchen mein Bleistift (ich komponiere immer noch mit einem Bleistift, genau gesagt, mit einem Druckknopfstift von Pilot) gar nicht will. Er streikt. So ging es mir beim Komponieren von „Richard & Co.“ für Sopran, Horn, Schlagzeug und Klavier. Dem Stück liegt das Tagebuch von Cosima Wagner zu Grunde. Ob Richard gut geschlafen hat oder Kopfschmerzen hatte, ist für mich irrelevant. Für Cosima dagegen war dies das Wesentliche des Tagesgeschehens. Zwischen solch alltäglichen Bagatellen scheint eine unverkennbare antisemitische Einstellung des Ehepaars durch. Es ist, neben Sexismus und Rassismus, ein immer wiederkehrendes Thema. Noch viel Kompositionsarbeit liegt vor mir und mein Bleistift soll nicht stocken.

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